Facebook-Eintrag vom 04.09.2018:

Wer Singapur besucht, besucht gleich drei große Kulturen Asiens. Die chinesische, die indische und die malaiische Kultur. Jede hat ihr Kerngebiet, gemeinsam bilden sie sehr erfolgreich den Stadtstaat Singapur. Nachdem ich am vergangenen Sonntag Chinatown und das exzellent gestaltete "Heritage Center", ein Geschichtsmuseum, besucht habe, war heute Little India an der Reihe. Das heißt wirklich so und hat sogar einen gleichnamigen U-Bahnanschluß.

Ob nun die Chinesen oder die Inder die größten Händler unter der Sonne sind, darüber wird man sich noch in ferner Zukunft streiten, bunter geht es jedenfalls in Little India zu. Im dortigen "Heritage Center", welches die Geschichte der indischen Einwanderer erklärt, hörte ich, wie eine Führerin ihrer Gruppe den Besuch eines nahe gelegenen Shoppingcenters empfahl. Da ich davon schon gelesen hatte und es außerdem wieder leicht zu regnen begonnen hatte, bin ich nach meinem Museumsbesuch mal dort hingestiefelt.

Was mich da erwartete übertraf meine kühnsten Vorstellungen.

Ein ganzer Häuserblock, der auf den Namen "Mustafa Center" hört und in dem es auf 6 Etagen rund um die Uhr und an 7 Tagen die Woche wirklich nahezu alles zu kaufen gibt.

Wo ist jetzt das Besondere, werdet ihr fragen, denn nahezu alles zu kaufen gibt es auch bei Amazon.

Während hier in Singapur die schicken und edlen Shoppingmalls aus Glas und Marmor aus dem Boden sprießen, setzt Mustafa auf eine eher rustikale Warenpräsentation. Hier herrscht mehr eine Basaratmosphäre. Dazu kommt, daß sich die Regale vor Waren geradezu biegen und die Durchgänge dazwischen denkbar knapp bemessen sind.

Aufgrund der stets hohen Besucherzahlen wird das manchmal ganz schön eng und von einem entspannten Einkaufsbummel ist man weit entfernt.

Trotzdem, wer nicht schon im Erdgeschoß wegen Reizüberflutung oder Klaustrophobie aufgibt, der arbeitet sich durch die zweite Etage, die ausschließlich den Lebensmitteln gewidmet ist. Da wir uns in Little India befinden und Herr Mustafa, der ursprüngliche Firmengründer, vom indischen Subkontinent kam, liegt der Schwerpunkt natürlich dort und die indische Küche hat ja bekanntlich einiges zu bieten. Allein wegen der Gewürze könnte ich Stunden dort verbringen. Da gibt es so viele Dinge, welche ich gerne probieren und kaufen würde, aber mein Koffer ist leider zu klein.

Die vielen Knabbereien, das ganze Gebäck, Unmengen Nüsse und Süßigkeiten, Tee, exotische Marmeladen, Chutneys, und und und ...

Eine Etage höher gibt es Haushaltswaren, darunter viele Dinge, welche die indische Hausfrau braucht, die aber bei uns völlig unbekannt sind. Außerdem Reisegepäck, Taschen, Werkzeug, Schuhe, Spielsachen; irgendwann ist mein Aufnahmevermögen erschöpft.

Dabei fängt es im Erdgeschoß so harmlos an. Mit Uhren, Schmuck und Kleinelektronik geht es los, über Kosmetik, Medikamente, Parfüms, Seifen, Haarpflege, Kameras, etc. und in den zwei Untergeschossen soll es große Mengen an Textilien geben, vom Sari bis zur Tennissocke, aber bis dahin bin ich noch gar nicht vorgedrungen.

Da Herr Mustafa, bzw. sein Nachfahre, stets in riesigen Mengen zum günstigsten Preis einkauft, rühmt er sich mit Schnäppchenpreisen. Ob das wirklich immer der Fall ist, sei dahingestellt, aber einen Besuch und sei es nur für ein ausgefallenes Souvenir oder Mitbringsel, ist der Laden allemal wert. Die Atmosphäre ist wirklich unbeschreiblich und ein eigenes Restaurant und Cafe laden zur Erholung ein. Fotografieren ist in Ali Babas Räuberhöhle aber nicht erwünscht, was ich natürlich respektiere und darum gibt es hier nur eine schriftliche Schilderung.

 

Glücklicherweise finden sich immer wieder Menschen und Unternehmen, die eins der vielen alten Häuser aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Da heißt es dann umfangreich sanieren und renovieren. 

Diese Bronze in einer Grünanlage vor einem riesigen Bürohochhaus erinnert an die Zeit, als hier noch Ochsenkarren das Bild bestimmten. Das ist noch gar nicht soo lange her.

Dieser neue Wohnturm überragt das derzeit größte Einkaufszentrum in Singapur, die Ion Orchard Mall. Von der Aussichtsplattform muß man einen ausgezeichneten Blick auf die Stadt haben. Leider ist der Zugang dorthin erst möglich, wenn man beim Kundencenter der Mall nachweisen kann, daß man gerade einen üppigen Betrag in einem der Shops ausgegeben hat.

Facebook-Eintrag vom 03.09.2018:

"Zumindest hier an der Orchard Road, dem geschäftigsten Geschäftszentrum Singapurs, beinhaltet mindestens jeder zweite Häuserblock ein Shoppingcenter. Teilweise haben sich diese spezialisiert, so war ich vorhin, auf meinem Rückweg zum Hotel, in einem, welches über 5 Etagen vollgestopft mit echten und vermeintlichen asiatischen Antiquitäten ist. Aus jedem Ladenlokal, die teilweise winzig sind, verfolgt dich mindestens ein Augenpaar. Es ist mir ein Rätsel, wie man damit seinen Lebensunterhalt und die Ladenmiete verdienen kann.

Schräg gegenüber von meinem Hotel ist das "Far East Shoppingcenter", welches schon ein wenig in die Jahre gekommen ist. So baute man vielleicht vor 30 Jahren, dementsprechend eng und verwinkelt geht es darin zu. Hier haben sich zahlreiche indische Maßschneider, Geldwechsler und einige Agenturen zur Vermittlung von Haus- und Kindermädchen niedergelassen. Während bei den Agenturen reges kommen und gehen und eifriges Geschnatter herrscht, sitzen die Schneider und Textilienhändler unbeweglich vor ihren Läden, wie die Spinnen im Netz und verdösen den Tag bei Neonlicht und Aircondition.

Wenn nun aber, wie ich vorhin, ein Ausländer das Center betritt, gibt der Mann am Helpdesk im Eingangsbereich vermutlich einen stummen Alarm. Ein kleiner Stromstoß nur, in die Stühle der Wartenden und überall fahren die Köpfe hoch. Anzüge, Hemden, Krawatten, alles da und wenn nicht wird es sofort angefertigt. Dabei ist man zwar geschäftstüchtig, aber nicht aufdringlich. Es wird schon ein anderer Kunde kommen, dann geht das Spiel von vorne los."

Facebook-Eintrag vom 31.08.2018:

"Im geschäftigsten Geschäftszentrum in Singapur, der Orchard Road und ihrer Nebenstraße, muß man, wenn man die breite Hauptstraße überqueren will, durch einen Tunnel. Dieser Tunnel führt auch gleichzeitig von einem Einkaufszentrum ins nächste und manchmal in eine U-Bahnstation, so daß hier unterirdisch ganz schön was los ist. Man sagt mir ein gutes Orientierungsvermögen nach, aber das versagt hier offensichtlich völlig. Was habe ich mich auf dem Weg von der Haltestelle der Metro zum Hotel schon verlaufen, dabei muß ich doch eigentlich nur eine breite Hauptstraße unterqueren. Auf diesen unfreiwilligen Umwegen entdecke ich interessante Sachen. Eben bin ich durch einen nicht sehr breiten Durchgang gelaufen, den ich noch nicht kannte und welcher links mit Werbeplakaten und rechts mit großen Monitoren gepflastert ist. Zwei, drei Leute kommen mir entgegen und plötzlich niest einer laut und herzhaft. Dann noch einer und anschließend setzt ein Niesgewitter ein, welches mich sofort in Deckung gehen ließ. Auf eine Extraportion Bazillen und Virussen habe ich nicht unbedingt Appetit.

Komisch war nur, daß da mehr Nieser als Leute waren. Es hat sich dann schnell aufgeklärt. Auf den Monitoren erschienen abwechselnd, dann gleichzeitig, Gesichter, welche die Niesorgie in Gang setzten. Damit macht die Firma Bayer Reklame für ein neues Schnupfenmittel. Mir standen die Tränen in den Augen vor Lachen."

Der Visagist hübscht sich selbst noch ein wenig auf, bevor gleich die anspruchsvollen Kundinnen in die Mall strömen.

Das hier ist nicht in der prächtigen Ion Orchard Mall, sondern in einer bescheideneren Passage im Central Business District. Dort bieten zahlreiche renommierte Gastronomen aus Singapur ein spezielles Gebäck, Mooncake genannt, an, deren exklusive salzige oder süße Füllung und aufwändige Verpackung die Preise für die chinesische Spezialität in schwindelerregende Höhen treiben kann. Probieren ist aber gern gesehen und umsonst.

Der Maßschneider. Wie oft hat er diese Handgriffe in seinem Berufsleben schon ausgeführt?

In vielen neueren Hochhäusern läßt man einige Etagen offen, denn dort befinden sich Gartenanlagen und Treffpunkte für die dort wohnenden oder arbeitenden Menschen. Außerdem macht es das Gebäude unempfindlicher gegen die Macht der Taifune und verbessert das Stadtklima.

Weil man erkannt hat, wie wichtig besonders die großen Bäume für das Stadtklima sind, werden diese besonders sorgfältig gepflegt und beschnitten. Wenn die Experten und die Straßenkehrer ihre Arbeit getan haben, wird kein Fitzelchen Abfall das Straßenpflaster verunstalten.

Die Rennzirkus der Formel 1 wirft seine Schatten voraus.

Es mag uns vielleicht befremdlich vorkommen, daß in Singapur so viele Verbotsschilder aufgestellt sind, aber das dient einzig dem harmonischen Zusammenleben der Menschen und wird überall ganz selbstverständlich akzeptiert. Es bieten sich an anderer Stelle genügend Möglichkeiten für die persönliche Entfaltung, die immer hinter dem Gemeinwohl steht. Wie sehr würde ich mir diese Denkweise hier bei uns wünschen...

Facebook-Eintrag vom 31.08.2018:

Gerade noch bei milder Sonne in die U-Bahn gestiegen und 4 Stationen gefahren, erwartet mich beim Aufstieg über lange Rolltreppen ein tropischer Regenschauer, der bei uns als "Starkregen" ganze Ortschaften wegspülen würde. Ein Schirm, wie ich ihn natürlich mit mir führe, hilft hier nicht mehr weiter. Da heißt es zurück in den Untergrund. Ist ja gleichzeitig und praktischerweise eine klimatisierte Shoppingmall."

Ein Blick in den Himmel über dem Central Business District und du fühlst dich plötzlich ganz winzig.

Ein weiteres riesiges und elegantes Shoppingcenter befindet zu Füßen des markanten Marina Bay Sands Hotel, welches auch einen direkten Zugang zu diesem Konsumtempel hat. 

Hier wird der starke Kaffee gebraut, den man in Singapur gerne trinkt. Wie ihr seht, ist hier die gesüßte Kondensmilch schon zugesetzt, ansonsten ist das Getränk schwarz wie die Nacht. Wenn der fertig ist, nennt man das "Kopi-C". Das "C" steht für "Carnation", eine (früher) sehr beliebte Kondensmilchmarke.

Facebook-Eintrag vom 05.09.2018: "Ich mache mir ja nichts aus Kaffee, aber wenn ich schon mal im Land der Kaffeetrinker bin, muß ich doch mal probieren.

Also einen Kopi-C, so heißt das hier und meint eine Tasse Kaffee mit bereits zugesetzter, gesüßter Kondensmilch. Soweit nichts besonderes, aber der Kaffee wird hier ganz anders zubereitet. Man gibt das speziell geröstete Kaffeemehl in eine Art Strumpf, wie ich ihn bisher nur von der Teezubereitung her kannte. Dann gießt man das kochende Wasser auf und wenn der Absud eine Weile gezogen hat, wird der Kaffee immer wieder durch den Strumpf gegossen, um noch das letzte Quentchen Aroma rauszuspülen. Schmeckt in Richtung starker Mokka, sehr würzig und leicht karamellig und löst bei mir einen ordentlichen Schweißausbruch aus."

Facebook-Eintrag vom 06.09.2018: "Was den Galliern ihr Zaubertrank, ist für mich Liptons British Milk Tea. Normalerweise mache ich um Lipton Tee einen großen Bogen, weil ich ihn qualitativ eher zum unteren Durchschnitt zähle, aber, kalt, leicht gesüßt (mag ich sonst gar nicht) und mit Milch, gibt er mir den Kick für den Tag und ist hier nahezu überall verfügbar. Ich freue mich schon auf die erste Tasse selbst gebrühten Schwarztee morgen früh."

Zwischen dem Marina Bay Sands Einkaufszentrum und der Marina Bay befinden sich diese großen Seerosenteiche, an deren Rändern man sitzen und ausruhen kann.

Der Central Business District von der anderen Seite der Marina Bay aus.

Im Marina Bay Sands Shoppingcenter hat man an nichts gespart.

Nach soviel neuen Eindrücken gibt es erst mal was zu essen. Der Chinatown Complex, den wir weiter vorne schon mal besucht haben, liegt auf dem Weg.

Facebook-Eintrag vom 07.09.2018:

"Nach einem ruhigen, 12 1/2-stündigen Nachtflug, um 06.45 Uhr sicher in Düsseldorf gelandet. 14 Grad C., leicht bewölkt - oh, wie herrlich!

 

Danke auch an Singapore Airlines für eine ausgesprochen angenehme Transportleistung und einen außergewöhnlich guten Service.