Irgendwann heißt es dann wieder "warten auf Kundschaft".
Das Kontor ist jedenfalls besetzt...
...die Mitarbeiter des Schlüsseldienstes hätten jetzt auch Zeit...
...und überall wird die Arbeit wieder aufgenommen.
Es wird repariert und sortiert,...
...die Apotheker stellen die verordneten traditionellen chinesischen Heilmittel zusammen...
...und Gerüstbauer ihre Bambusstangen auf. Gerüste, selbst bis in die obersten Etagen der Hochhäuser, sind hier immer aus Bambus. Stahlgerüste wären vermutlich zu schwer und bei den zahlreichen Taifunen im Sommer zu gefährlich.
Der Central Mid-Levels Escalator ist ein einzigartiges System aus 20 hintereinander gestaffelten Rolltreppen und 3 Förderbändern, welches auf 800 Metern Länge 135 Höhenmeter überwindet. Damit ist es das längste überdachte außenstehende Rolltreppensystem der Welt. Es verbindet das Finanz- und Geschäftszentrum Central und die Wohngegenden der Mid-Levels miteinander. Der Gebrauch ist kostenfrei und spart viel Kraft, denn es geht steil bergauf in diesem Bereich von Hongkong Island. Von 6-10 Uhr vormittags laufen die Rolltreppen abwärts, um die Bewohner zu den ÖPNV-Haltestellen in Central zu bringen. Ab 10.30-24 Uhr geht es aufwärts. Da man sich deutlich höher als das Straßenniveau befindet, bieten sich interessante Ausblicke. Die Seitenstraßen sind angefüllt mit Cafés, Bars und Restaurants, die auch in den Abendstunden für Leben sorgen, während in Central nach Büro- und Geschäftsschluß die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Hier bereitet ein Graffiti-Künstler seine "Leinwand" vor, damit bald ein neues Kunstwerk entstehen kann.
Facebook-Eintrag vom 21.12.2017:
"Ich bin wohl doch ein hoffnungsloser Nostalgiker. Anstatt mit der extra breiten und eiskalt klimatisierten U-Bahn unter dem Wasser zum Festland durchzuschießen, was nur ein paar Minuten dauert, nehme ich lieber die "Star-Ferry". Die scheint, genau wie die alte Straßenbahn, irgendwie aus der Zeit gefallen und das macht sie mir so sympathisch. Von meinem Hotel spaziere ich etwa 25 Minuten zum Pier 7, dort wo die Fährboote zum Festland ablegen. Dahin zu gelangen ist allerdings nicht ganz einfach. Während man bei uns einfach an Ampelanlagen und Zebrastreifen selbst breiteste Straßen bequem überquert, gelegentlich eine Unterführung benutzt, ist gerade das hier oft nicht möglich, da einem Gitter den Weg versperren, oder einfach keine Querung den Verkehrsfluß stören soll. In Hongkong setzt man auf ein System von Überführung, auf denen man kilometerlang über dem tosenden Verkehr sicher vorankommt. Wenn man sich erstmal durch lange Treppen, manchmal auch Rolltreppen und Aufzügen, einen Zugang zu dieser eigenständigen Verkehrsebene geschaffen hat und dann auch noch grob die Richtung seines Ziels kennt, ist das eine sichere Möglichkeit als Fußgänger von A nach B zu kommen. Überdacht ist es auch noch und bietet somit zusätzlichen Schutz vor Sonne und Regen. Manchmal enden die Fußwege im ersten oder zweiten Stock eines Hochhauses und dort ist dann sicher eine Shoppingmall, deren Dimensionen man von außen oft gar nicht abschätzen kann. Die gilt es dann zu durchqueren und irgendwo am anderen Ende den richtigen Ausgang zu finden, während die Beschilderung oft zu wünschen übrig läßt. Auf meinem Weg zur Fähre durchquere ich gleich 2 Einkaufszentren. Ein "normales", mit einem ansprechenden Mix aus Geschäften und Gastronomie und ein sehr exklusives, welches permanent über die Lüftungsanlage in Parfümwolken gehüllt wird.
Am Pier 7 der Star Ferry angekommen, muß man sich nur noch entscheiden, ob man auf dem oberen, oder dem unteren Deck der Fähre fahren will und den entsprechenden Durchgang wählen und schon ist man auf einem alten Boot, welches, zusammen mit zahlreichen anderen alten Booten, alle paar Minuten zwischen Hongkong Island und Kowloon pendelt. Ähnlich wie bei der Straßenbahn beträgt der Fahrpreis um die 25 Eurocent, wobei es auf dem Oberdeck etwa 5 Eurocent teurer ist, vermutlich wegen des besseren Windschutzes und des geringeren Maschinenlärms. Vom Wasser aus hat man wieder eine ganz andere Perspektive auf die Stadt und genießt auch hier einen Moment der Ruhe, bevor man am anderen Ufer wieder in die hektische Betriebsamkeit der 7,5 Millionen Metropole entlassen wird."
Meine Mittagspause mache ich im Botanischen Garten, mitten in Hongkong, der, wie könnte es anders sein, von Hochhäusern umstellt ist.
Dennoch ist dies ein Ort der Ruhe und der deutlich frischeren Luft. Hier werden gerade mögliche Moskitos bekämpft.
Ich habe mir bei "Marks&Spencer" ein köstliches britisches Sandwich gekauft und verspeise dieses inmitten des üppigen Grüns und der Vogelvolieren.
Die Zierfische im Botanischen Garten haben gelernt jeden Besucher ihres Teiches mit offenem Mäulchen zu empfangen, in der Hoffnung auf Futter.
Die Weihnachtssterne warten auf ihre Freilassung.
Am Nachmittag kehre ich ans Wasser zurück, um noch einige Fotos zu machen.
Das Gegenstück zum ICC auf dem Festland ist der Wolkenkratzer Two International Finance Centre (2 IFC) in Central. Mit 412 Metern das zweithöchste Gebäude Hongkongs.
Hochzeitsfotos an der Promenade.
Hier findet gerade ein Fotokurs statt...
...und hier werden professionelle Hochzeitsfotos geschossen.
Die großen Bankentürme in Central sind zwar hübsch beleuchtet, aber ansonsten ist nach Büroschluß tote Hose auf den Straßen.
Facebook-Eintrag vom 20.12.2017:
"Gestern habe ich einen wunderschönen klassischen chinesischen Garten, der sich an eine buddhistische Tempel- und Klosteranlage anschließt, besucht. Nach nun einer Woche in dieser aufregenden und hektischen Großstadt war mir nach einigen Stunden der Ruhe und Kontemplation. Genau dies habe ich dort gefunden. Gefunden habe ich auch das vegetarische Restaurant, das sich Garten unter einem künstlichen Wasserfall versteckt. Dort wurde mir ein 5-Gänge-Menü serviert, welches komplett aus Gemüsen, Tofu in verschiedenen Konsistenzen, diversen Pilzen und Nüssen bestand. Dabei ist 5-Gänge-Menü eigentlich nicht der richtige Begriff, da in China alles gleichzeitig auf den Tisch kommt und dann nimmt man von allem ein bißchen und genießt. Es war auch alles sehr lecker, einschließlich der obligatorischen Vorsuppe (ohne Suppe geht hier gar nichts) und den Fruchtschnitzen zum Dessert, aber da alles sehr naturbelassen zubereitet und sparsam gewürzt war, erschien es meinem von Geschmacks- und Aromastoffen verdorbenen Gaumen manchmal etwas fad. Nachsalzen war nicht vorgesehen. Als Getränk wurde schwarzer Tee gereicht, der immer wieder ungefragt nachgegossen wurde. Nur auf besondere Nachfrage hätte man auch einen "Softdrink", oder ein Wasser bekommen."
Um den Nan Lian Garden im Stadtteil Diamond Hill zu besuchen, verläßt man die U-Bahn an der gleichnamigen Haltestelle und folgt der dezenten Beschilderung, unterquert die Stadtautobahn und macht sich mit den Ge- und Verboten vor dem Eintritt in eine andere Welt vertraut.
Facebook-Eintrag vom 12.12.2017:
"Es gibt ja immer noch Menschen, welche die Evolutionstheorien von Charles Darwin strikt ablehnen. Doch hier, in den Straßen Hongkongs, trifft man allerorten auf Beweise der Richtigkeit seines Werkes. Mir ist hier eine Art Mensch aufgefallen, welcher über erstaunliche Fähigkeiten verfügt. Ich nenne ihn mal den homo connectus, der sich in direkter Linie vom homo errectus, also dem ersten überwiegend aufrecht gehenden Menschenwesen, entwickelt zu haben scheint. Angepaßt an die Möglichkeiten der modernen Technik fügt sich hier die Greifhand perfekt um das unverzichtbare Smartphone und vor allem der Daumen vollbringt erstaunliche Leistungen. Besondere Evolutionsleistungen habe ich auch im Bereich der Sehorgane festgestellt. Es gibt Menschen, wobei das Geschlecht hier keine Rolle zu spielen scheint, die bringen es fertig ihre Augen, gleich einem Chamäleon, unabhängig voneinander zu steuern, wobei eines stets auf das Display des Smartphones gerichtet ist. Das andere Auge scheint irgendwie der Orientierung im Strom der Mitmenschen zu dienen, denn gegenseitige Berührungen sind selten. Vermutlich wird sich diese Spezies in Zukunft durchsetzen, die anderen Menschen, die diese Fähigkeiten noch nicht entwickelt haben, werden irgendwo dagegen rennen, oder Opfer des Straßenverkehrs."
Facebook-Eintrag vom 19.12.2017:
"Wie kommt man eigentlich auf die Idee beim telefonieren mit dem Smartphone dieses wie ein belegtes Brot zu halten? Das sehe ich hier dauernd. Wurde das in einer amerikanischen Fernsehserie vorgemacht, soll das besonders weltmännisch wirken, ist das besonders praktisch, oder hat das bloß noch keiner bemerkt wie scheiße das aussieht?
Zur Entschuldigung sei angeführt, daß hier in Hongkong und vermutlich auch in ganz China belegte Brote eher selten vorkommen. Hier gibt es bloß Sandwiches (die ich übrigens sehr schätze), aber die hält man anders."
Schauen wir mal auf die Wohnbedingungen. Leider schaut es nicht überall so edel wie bei diesem neuen Appartementblock mit Palmenhain und Vertikalgarten aus. Standard scheint eher die Form der Käfighaltung zu sein. Wichtig ist auf jeden Fall eine funktionierende Klimaanlage. In den Sommermonaten wird es in Hongkong extrem schwül und warm. Wer Glück hat, besitzt einen Balkon, oder eine kleine Terrasse, die man in eine grüne Oase verwandeln kann.
Weiter geht es im 3. Teil !